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12.08.10

Burkart: „Mehr Präsenz für Rallye Deutschland“

Vom 19. bis 22. August kehrt die ADAC Rallye Deutschland nach Trier zurück. Als Favorit in der Junior-WM geht Aaron Burkart in einem Suzuki Swift S1600 an den Start. Im racing1-Interview spricht der Deutsche über sein Heimevent und verrät, wie er durch seinen Rennfahrer-Status auch noch Gutes tun kann.
Die ADAC Rallye Deutschland zählt neben dem Großen Preis von Deutschland zu den internationalen Motorsport-Highlights des Jahres. Was bedeutet Ihnen diese Teilnahme?
Burkart: „Es ist wirklich toll, beim deutschlandweit größten Sport-Spektakel vor heimischem Publikum zu fahren und sich zu präsentieren. Ich freue mich immer besonders, wenn ich Flaggen mit meinem Namen sehe. Ein tolles Gefühl.“

Was genau gefällt Ihnen aus Rennfahrer-Sicht am meisten an dem Format der Rallye Deutschland?
„Mir persönlich gefallen die Prüfungen in den Weinbergen besonders gut. Die Sonderprüfung Circus Maximus rund um die Porta Nigra ist ein Highlight für Zuschauer. Wir Fahrer werden dort allerdings nicht sehr gefordert, da die Streckenführung relativ einfach ist. Wenn diese Zuschauerprüfung allerdings gut besucht ist, dann steppt da der Bär.“

Rallye-Sport ist in Deutschland nicht so populär wie im Ausland. Warum zieht es dennoch seit Jahren mehrere tausend Zuschauer zur Rallye Deutschland?
„Neben dem deutschen Publikum zieht es sicherlich auch viele Besucher aus den Nachbarländern nach Trier. Vielleicht kämen sogar noch mehr deutsche Zuschauer angereist, wenn die Medienpräsenz höher wäre. Denn der Rallye-Sport ist spektakulär, aber findet leider größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wir haben sechs deutsche Formel-1-Piloten – da ist die Lobby ganz klar verteilt. Dagegen anzukommen, ist sehr schwer.“

Ein Rallye-Pass für vier Tage kostet zwischen 59 Euro und 89 Euro –  faire Preise?
„Sicherlich bekommt der Besucher bei der Rallye Deutschland auch einen Gegenwert für sein Geld geboten: Gute Organisation, gute Verkehrsleitsysteme und dadurch wenig Stau, so dass die Zuschauer schnell und ohne Umwege zur Prüfung kommen. In Finnland zum Beispiel sind die Kosten höher.“

Im Suzuki Swift Super 1600 gehen Sie als Favorit in der Junior-Rallye-WM an den Start. Kevin Abbring steht allerdings mit sechs Zählern Vorsprung an der Tabellenspitze. Was wollen Sie vor heimischem Publikum erreichen?
„Auf jeden Fall will ich um das Podium kämpfen und mir die Tabellenführung zurückerobern. Als meine stärksten Konkurrenten bei der Rallye Deutschland schätze ich allerdings nicht Kevin Abbring sondern Thierry Neuville und Hans Weijs ein.“

Für Sie ist es das letzte Jahr in der Junior-WM – bevor Sie zu alt für die Meisterschaft sind. Ist der Druck dadurch größer?
„Im Grunde ist das eine Fehlinformation. Ich bin Jahrgang 1982 und daher dürfte ich laut FIA-Reglement im kommenden Jahr noch fahren. Mein Ziel ist es jedoch, dieses Jahr den Titel nach Deutschland zu holen. Bisher bin ich in einer guten Situation. Ich bin der einzige der Top-Vier-Fahrer in der Meisterschaft, der noch bei drei Rallyes punkten kann. Die anderen nur noch bei zwei. Wenn ich in den restlichen Läufen gut punkte, sollte es gut ausgehen.“

Mit JWRC, PWRC und der neuen S2000-WM gibt es drei Meisterschaften im Rahmenprogramm. Wie bewerten Sie die? Hat die JWRC dadurch an Bedeutung verloren?
„Die Super2000 stellt uns schon etwas in den Schatten. Das sind sehr gute und fahraktive Autos – und vor allem sind sie laut. Die Fans wollen einen hochdrehenden Saugmotor hören, wie wir ihn ja auch haben. Das ist ein großer Vorteil gegenüber den PWRC-Fahrzeugen.“

In der Vergangenheit hatten Sie einen hochrangigen Stab an Betreuern und Ratgebern wie Jürgen Bertl und Karl-Heinz Goldstein. Sind sie noch im Boot?

„Zu Suzuki Sport Europe hat mich mein Ingenieur Karl-Heinz Goldstein begleitet. Er hat unglaublich viel Erfahrung und ich bin froh, ihn im Team dabei zu haben. Jürgen Bertl ist einen anderen Weg gegangen.“

Das Medieninteresse an der Rallye Deutschland ist groß. Steigert eine Teilnahme die Chance, an weitere Sponsoren zu kommen?
„Sicherlich. Wir sind auch weiterhin auf Sponsorensuche. Die Rallye Deutschland ist daher eine gute Möglichkeit, potentielle Geldgeber für den Rallye-Sport zu begeistern. Die meisten sind hinterher überrascht, wie actionreich und spannend diese Sportart ist und wundern sich darüber, warum er in den deutschen Medien so wenig präsent ist.“

Bei einem Gaststart in der DRM Anfang Juli haben Sie auf Ihrem Fahrzeug, einem Peugeot 207 S2000, die „Stiftung Jona“ präsentiert. Eine soziale Einrichtung in Berlin, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert. Wie wichtig ist Ihnen soziales Engagement?
„Sehr wichtig. Auf die Stiftung Jona bin ich über meinen Zivildienst gestoßen und seitdem versuche ich, diese Einrichtung zu unterstützen. Wir haben es Kindern ermöglicht, Rennsport live zu erleben. Diese Freude zu sehen – das sind einzigartige Momente. Der Einsatz bei der DRM hat viele Menschen auf die Stiftung aufmerksam gemacht – das war mein Ziel und ich werde mich privat auch weiterhin für diese Einrichtung engagieren."

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