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04.08.10

Rallye-WM in Deutschland: Eine Frage der Ehre

Ohne ehrenamtliche ADAC-Helfer würde sich beim deutschen Rallye-WM-Lauf kein Rad drehen.
Rund 1.750 geschulte Funktionäre und Strecken-Marshalls sowie über 1.000 Helfer aus diversen ADAC-Ortsclubs garantieren seit Jahren den reibungslosen Ablauf der ADAC Rallye Deutschland rund um Trier. Dieser enorm hohe Personalaufwand, auch für die Lenkung von wieder bis zu 200.000 erwarteten Rallye-Zuschauern, ist nur dank ehrenamtlicher Helfer zu realisieren. Sie sind alle mit Herz und Seele bei der Sache und ohne sie würde sich kein Rad bei dieser WM-Runde drehen.

Claus Lixfeld, 64, pensionierter Postbeamter aus Bad Endbach, war erstmals im August 1988 als stellvertrender Leiter der Wertungsprüfung Hunsrückhöhen dabei und organisiert mit seiner bis zu 50-köpfigen Hessen-Truppe seit 1989 die heutige Prüfung Ruwertal (WP1+4). Rund 20 Mitglieder seines MSC Salzbödetal reisen bereits am Montag an, um die über 24 Kilometer lange Prüfung in den Weinbergen gemäß den FIA-Sicherheitsregeln bis Freitag früh aufzubauen. Ihre langjährigen Erfahrungen schöpft die Lixfeld-Truppe aus der Tatsache, dass sie bis 1995 daheim die Int. ADAC-Rallye Hinterland organisierten. Opferte Claus Lixfeld für seine Rallye damals noch drei Wochen Urlaub, so lädt er seine Ehefrau Karin nunmehr zu nur noch einwöchigen „Moselfahrt aus (Rallye-)Liebeskummer“ ein.

Die einjährige Zwangspause der ADAC Rallye Deutschland aufgrund der FIA-Kalender-Rotation tat der Lixfeld’schen Rallye-Seele weh: „Wir haben stattdessen bei der Rallye Wartburg ausgeholfen und blieben so auf aktuellem Wissensstand.“ Dagegen war Werner „Doc“ Rehles aus Idar-Oberstein über die Pause von 2009 relativ froh. „Angesichts der damaligen Abwrackprämie und dem zwangsläufigen Absatzboom hätte ich kaum Zeit für die Rallye gehabt“, gesteht der 62-jährige Verkaufsleiter eines Opel-Händlers.

Rehles ist seit 1972 ehrenamtlich im Rallyesport dabei und weiß selbst nicht so genau warum. „Ein wenig verrückt zu sein, hilft dabei schon“, schmunzelt Rehles und gesteht, dass er seinerzeit von Freunden zur Mitarbeit animiert wurde. Im Jahre 2000 fungierte er noch als stellvertrender Rallyeleiter, danach zeichnete er für die Zuschauerlenkung verantwortlich und seit Jahren führt er nun als Abschnittsleiter „Baumholder“ Regie bei 317 Sportwarten, 80 Funkern und weiteren 300 Helfern zur Fan-Betreuung – selbstredend arrangiert er auch die Übernachtungen für „seine“ rund 700 Leute.

Derart agile, zuverlässige Ehrenamtler wie Claus Lixfeld oder Werner Rehles und viele andere mehr begleiten Rallyeleiter Armin Kohl bereits seit Jahren - oft hat der 67-Jährige sie gar an diese Aufgaben persönlich rangeführt. Der pensionierte Polizeibeamte aus Wittlich agiert seit 2003 als Rallyeleiter, nachdem er schon von 1985 bis 1993 diesen Posten ausübte. Die umfangreiche Orga-Arbeit für die ADAC Rallye Deutschland kann Kohl („Alltäglich fallen für mich schon 3-4 Stunden Rallyearbeit an.“) natürlich nur dank des permanenten Rallye-Büros mit hauptamtlichen Kräften wie der anerkannten Rallye-Expertin Waltraud Wünsch leisten.

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