Rust: „Die VLN hält die Leistungsdichte hoch“

2010 gingen durchschnittlich 177 VLN-Teilnehmer auf der Nürburgring-Nordschleife an den Start. Wie beurteilen Sie nach dem vergangenen Jahr das Verhältnis von Werks- zu Privatteams?Rust: „Die Werke sehen die VLN immer mehr als Trainingsplattform für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an. Der Fokus der VLN liegt aber auf dem Breitensport und das wird auch immer die Intention unserer Serie bleiben. Wir sind dankbar dafür, dass die Werke zu der VLN stoßen, aber das Hauptmerkmal ist und wird auch zukünftig auf die kleineren Klassen gerichtet bleiben. Wir möchten eine Serie sein, die familiennah ist und auch Motorsportler mit relativ kleinem Budget hier starten können. Soweit das möglich ist, versuchen wir das auch mit Drittgeldern zu unterstützen.“

Die VLN schreibt auch 2011 eine Klasse für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb aus. Wie viele Gas- oder Hybridfahrzeuge werden die Zuschauer zu sehen bekommen?
„Wir können die Klasse zwar ausschreiben, aber nicht beeinflussen, wie viele Fahrzeuge letztendlich an den Start gehen. Ich sehe aktuell auch noch keinen Grund, dieses Segment zu pushen – das wird der Markt automatisch fordern und es wird eine ganz natürliche Entwicklung sein, dass mehr Hybridfahrzeuge in die VLN kommen. Zumal der ca. 25 Kilometer lange Kurs am Nürburging mit Nordschleife die ideale Teststrecke für diese Fahrzeug-Produktpalette darstellt.“

Die SP3-Meisterklasse war 2010 extrem stark mit Renault Clio Cup-Fahrzeugen besetzt. Wird sich das im kommenden Jahr ändern?
„Wir werden 2011 erstmals eine eigene Wertungsklasse für den Renault Clio Cup ausschreiben. Technisch gesehen soll diese nach dem Willen der Sport- und Technikleitung der VLN-GbR weiterhin dem SP3-Reglement entsprechen.“

Werden 2011 weitere neue Klassen ausgeschrieben?
„Wir haben zwei neue Turboklassen ausgeschrieben. In der VT1-Klasse kommen Serienfahrzeuge mit 1,6-Liter-Turbomotoren zum Einsatz. Eine weitere Neuerung ist die VT2-Klasse, in der Autos mit bis zu 2.000 ccm Hubraum antreten.“

Die FIA-GT3-Klasse ist ebenfalls weiter dabei. Hat die VLN von der Einführung dieser Top-Fahrzeuge profitiert?
„Sicherlich. Die Fans bekommen mehr Hersteller zu sehen und die Spannung auf dem Asphalt steigt. Zudem werden GT3-Fahrzeuge wie der Audi R8 LMS oder der Porsche 911 GT3 international eingesetzt und die VLN muss sich den internationalen Gegebenheiten anpassen. Wir bemühen uns sehr, dass wir die Leistungsdichte so gestalten, dass mindestens 20 Fahrzeuge siegfähig sind. Das kann man nur über die GT3-Klasse schaffen.“

Was ändert sich im Rennkalender?
„Ursprünglich hatte der Eigner des Technischen Reglements 24h-Special ADAC-Nordrhein e.V.  mit uns über die Planung eines 12-Stunden-Rennen nachgedacht. Davon sind wir aber dann abgewichen, weil wir durch ein 6-Stunden-, 12-Stunden- und 24-Stunden-Rennen das Budget gesprengt und die Teams finanziell überfordert hätten. Stattdessen taucht 2011 ein zweites 6-Stunden-Rennen vor dem 24h-Rennen am 14. Mai im Terminplan auf. Neben dem geplanten 6h-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen am 10. September wird dieser Lauf einmalig das Gerüst für ein geplantes Rahmenprogramm mit Youngtimer Trophy, Britischer Formel-3-Meisterschaft und RCN Rundstrecken-Challenge bilden. Vielleicht wird zusätzlich die Formel Renault NEC mit eingebaut. Jedenfalls deckt dieser Event ein großes Portfolio ab.“

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Sponsoren über das Jahr entwickelt? Haben sich schon Neuzugänge für 2011 angekündigt?
„Der AvD wird 2011 als Sponsor ausscheiden. Als Ersatz arbeiten wir zukünftig mit dem ADAC als Motorsportdachverband zusammen. Außerdem konnten wir Audi und die Zürich-Versicherung als offiziellen Partner gewinnen. Damit haben wir zwei große Global Player an unserer Seite und das freut uns natürlich sehr. Dennoch suchen wir noch einen weiteren starken Sponsor, der sich neben Gran Turismo auf der Heckscheibe der VLN-Starter präsentieren möchte.“