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18.07.10

Watter: „Hannawald zieht Sponsoren an“

Axel Watter ist der Manager von Sven Hannawald und hat den Skisprung-Weltmeister auf seinem Weg von der Schanze auf die Rennstrecke begleitet. Im racing1-Interview spricht der PR-Profi von „emotional engineering“ über seine Arbeit im deutschen Motorsport-Business.
Herr Watter, wann kamen Sie zum ersten Mal mit Motorsport in Berührung?
Watter: „Mein Vater Alfred fuhr bereits Rennen mit Wolfgang Graf Berghe von Trips. Schon als kleiner Junge war ich mit meinen Eltern auf dem Straßenkurs Solitude, auf dem bis 1965 auch nicht zur WM zählende Formel-1-Rennen ausgetragen wurden. Somit war ich bereits früh infiziert.“

Welche Rolle spielt Ex-Formel-1-Weltmeister James Hunt in Ihrem Lebenslauf?
„Auf der Reisemesse CMT 1976 in Stuttgart war James der Stargast. Durch einen Zufall bin ich mit ihm in Kontakt gekommen. Die nächsten 12 Stunden waren für einen 20-jährigen Schwaben gigantisch. James hat Maßstäbe in jeder Hinsicht gesetzt. Eine unglaublich charismatische Person, der die Laster lebte. Wie Bernie Ecclestone später sagte: der erste Superstar des Sports.“

Wo wären Sie heute, wenn James Hunt Ihnen nicht begegnet wäre?

„James Hunt hat den Anstoß gegeben. Ich wäre sicher im Motorsport.“

Sie gründeten 2008 die Hunt&Watter Racing Ltd. zur Förderung von Sohn Freddie Hunt. Nach seinem Start ins ADAC Formel Masters 2009, zog er sich jedoch noch vor dem Finale wieder zurück. Was ist aus der Hunt&Watter Racing Ltd. geworden?
„Als Freddie 2008 kam und Rennfahrer werden wollte, waren alle Türen bei mir offen. Der junge James stand vor mir. Er hat sehr viel von seinem Vater, leider nicht den Willen für das Rennfahren alles zu opfern. Er ist für mich immer noch wie ein Sohn. Die Firma Hunt&Watter existiert weiter. Wir überlegen nach seinem Ausflug nach Argentinien, wie wir sie wieder mit Inhalt füllen.“

Haben Sie Interesse, auch andere junge Talente zu fördern?
„Es müsste ein absoluter Überflieger in jeder Hinsicht sein, um diesen harten Weg noch einmal zu beschreiten. Neben dem Motorsport habe ich vor drei Jahren mit Olympiasieger Christoph Langen ein Bob-Nachwuchsteam ins Leben gerufen. Manuel Machata wurde im vergangenen Jahr Europacup-Sieger und Junioren-Weltmeister. Jetzt wird er voraussichtlich ins deutsche Weltcupteam aufsteigen.“

Welchen Wert haben Prominente für den deutschen Motorsport?

„Einen sehr großen. Sie bringen neue sportinteressierte Zuschauer zum Motorsport und machen Serien dem breiten Publikum bekannt. Sven Hannawald ist das beste Beispiel. Die großen TV-Anstalten und Printmedien berichten weil er fährt. Der amtierende ADAC GT Masters-Champion Christian Abt hat es treffend formuliert: Das ist die Hanni-Serie.“

Sie sind auch der Manager von Hannawald. Seit diesem Jahr startet er professionell im ADAC GT Masters in einer Callaway-Corvette. Wie sehen Sie seine Entwicklung?
„Er hat alle überrascht. Er hat sensationell eingeschlagen. Unglaublich für alle. Er ist unserem Fahrplan weit voraus. Zu schnell zu gut. Deshalb wird er ab dem Rennen in Assen eingebremst und bekommt zusätzliches Gewicht an Bord. Leider.“

Laut einer Studie hat Hannawald einen Werbewert von über fünf Millionen Euro. Was bedeutet das konkret? Rennen Ihnen die Sponsoren die Türen ein?
"Ein deutsches Märchen: der unbesiegbare Held, der mit seinem Skispringen Millionen faszinierte, Girlie-Generationen kreischen ließ und sportliche Rekorde für die Ewigkeit aufstellte wurde krank, obwohl Heroen unsterblich sind. Er lieferte sich selbst in die Klinik ein und bekannte sich. Nachdem er gesund war, fand er eine neue Aufgabe, die ihn erneut faszinierte und in der er auch selbst für Experten überraschend erfolgreich ist. Das begeistert die Leute. Nach einen Schicksalsschlag wieder aufstehen und für den Erfolg kämpfen – das macht ihn zu einer starken Person. Er macht den Menschen Mut. Er hat wieder eine unglaubliche Medienpräsenz. Seine Lebensgeschichte macht ihn interessant für Sponsorpartner.“

Wie sehen die Pläne für Sven Hannawald aus?

"Sven lebt inzwischen für den Motorsport. Er hat Blut geleckt und will Erfolg haben. Die nächsten Jahre ist das sein Ziel. Mit dem Callaway-Team aus Leingarten haben wir die idealen Partner dafür gefunden. Die Teamchefs Giovanni Ciccone und Ernst Wöhr, den er nur „Onkel Ernst“ nennt, sind für ihn wichtige Personen geworden, die sein Vertrauen genießen."

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